Denkfehler
Denkst Du auch „Hä?! Denkfehler? Mache ich nicht!“? Dann willkommen im Club! 🙂
Und doch ist es absolut menschlich. Wir haben sie öfter als wir denken (hihi) und diese Folge wird Dich dafür sensibleren, auf sie zu achten und damit in Zukunft besser umgehen zu können.
Es steckt also wieder richtig viel Know How für Dich drin.
Verfügbarkeit
Wir steigen direkt mit dem ersten Denkfehler ein, den Henry wunderschön im Podcast vormacht. Nämlich Verfügbarkeit. Wir haben Schnick Schnack Schnuck (oder Schere, Stein Papier) um die Anmoderation gespielt und Janina gab Henry die Information Brunnen mit, weshalb er sich für Papier entschied. In der Kürze der Zeit waren für Henry nur wenige Informationen verfügbar, weshalb er sich für Papier entschied und Janina für Schere. Daher hat Janina gewonnen.
Denkfehler
Was ist das überhaupt? Es heißt auch kognitive Verzerrung. Wenn Du uns schon länger zuhörst, dann kennst Du das Thema vielleicht schon aus der Kahneman Folge (Schnelles Denken, langsames Denken). Dort haben wir es schon etwas angerissen und auch schon ein paar Fehler (Englisch: Bias) diskutiert. Davon gibt es noch viel viel mehr und deshalb haben wir diese Denkmuster auch in unseren Projekten und sicherlich auch in unserem Privatleben. Wenn wir sofort etwas rational bewerten, dann passiert mit den Fakten etwas. Diese Verzerrung nennt sich Denkfehler. Gleichzeitig geht dadurch die vermeintliche Objektivität verloren. Das ist okay, denn oft haben wir eine gute Intuition und manchmal eben nicht.
Ob diese kognitiven Verzerrungen erlernt, antrainiert oder biologisch bedingt sind ist spannend, da wir diese Denkfehler auf der ganzen Welt finden können. Das klären wir aber nicht in dieser Folge, wir gehen einfach davon aus, dass sie irgendwie da sind.
Damit Du dafür sensibilisiert wirst, ist diese Folge. Deck die Fehler auf und geh sorgsam in Ruhe mit ihnen um. Wir gehen einige durch und geben Dir wertvolle Tipps und Hinweise dazu.
Beispielsweise findest Du sie auch in Redensarten, wie „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach!“.
Es gibt bestimmt an die 80 bekannte Denkfehler. Für uns ist das zu viel für diese Folge und wir gehen daher nur auf ein paar ein, die Du bestimmt auch kennst.
Sunk costs
Ein Denkfehler, den wir häufiger in Projekten und beim Thema Geld wiederfinden. Egal ob Investitionen, Anlagen oder Glücksspiel, dieser Denkfehler kann uns überall überraschen.
Sunk costs beschreibt irreversible Kosten. Auch als „Point of no return“ bezeichnet. Dieser Punkt ist oft aber nicht rational gesetzt. Wir tendieren also manchmal dazu, nach einem Verlust unsere Aktion nicht abzubrechen. Kennst Du beispielsweise Projekte für die zu viel ausgegeben wurde um sie jetzt noch abzubrechen? „To big to fail!“
Damit landen wir auch direkt bei der Verlustaversion, die ein weiterer Denkfehler sein kann. Und gleichzeitig passt sie zu Sunk costs. Wir wollen also Verluste vermeiden, was ja ein hehres Ziel ist. Die Tätigkeit dazu verursacht manchmal deutlich mehr Kosten, was zu höheren Verlusten führen kann.
Ein weiterer Denkfehler, der auf Sunk costs einzahlt ist das eskalierende Commitment. Als Scrum Master dürfen wir sehr darauf achten, dass das Commitment verhandelbar ist und somit möglichst nicht eskaliert. Also wir müssen den Flughafen jetzt bauen, weil wir haben das einmal so gesagt. Egal, was passiert und ob wir wissen, dass wir niemals in Time, Budget und Target bleiben werden. An dieser Stelle ist es oft besser transparent zu machen, dass ein Commitment vielleicht nicht gehalten werden kann. Dadurch kannst Du auch Burnout im Vorfeld vermeiden.
Ich habe bereits angedeutet, dass Spielsucht eine Auswirkung dieser kognitiven Verzerrung sein kann. Diese beginnt erst dann, wenn es einen großen Verlust gegeben hat. Also Spielsüchtige haben bereits einen großen Verlust gehabt und schießen nun immer mehr rein um diesen vermeintlich ausgleichen zu können. Nun wird es eine Abwärtsspirale, da immer mehr Kosten entstehen, die ja wiederum ausgeglichen werden sollen.
Wie können wir Sunk costs vermeiden?
Wir definieren Abbruchkriterien. Dies machen wir vor allem, wenn wir in ein Projekt rein gehen oder Experimente durchführen. Diese müssen nicht hart sein. Im Falle eines Eintritts dürfen wir uns als Team dann zusammensetzen und gemeinsam erarbeiten, wie wir nun damit umgehen. Sollten mehrere Kriterien eintreten, dann wird definitiv abgebrochen.
Gleichzeitig sollte ich mir, um Sunk costs zu vermeiden, Gedanken darüber machen, wie ein Adjorning (Team Uhr nach Tuckman) aussehen kann. Erfolge feiern, einen Rückblick machen und uns Verabschieden z.B.. Dafür darf es einen Plan oder wenigstens eine Idee geben. Dies hilft und an den Abbruch zu gewöhnen. Gleichzeitig erschaffen wir ein Umfeld wir Betroffenheit. In diesem Umfeld dürfen die Menschen sehr bewusst abbrechen. Ohne Bestrafung. Dieses Umfeld macht Experimente wieder möglich.
Wir können auch vom Ende her rechnen. Was ist möglich bis da und da hin? Der Raum wird geöffnet, was ist denn bis zu bestimmten Terminen überhaupt realistisch möglich. Das kennst Du von der Morgenroutine, die wir auch im Leben-Führen Podcast (Folge 301) besprochen haben. Wenn Du verschlafen hast, dann sieht der Inhalt Deiner Morgenroutine plötzlich ganz anders aus.
Ein weiteres gutes Modell um damit umgehen zu können sind OKRs. Regelmäßig werden sowohl die KeyResults, als auch die Objectives verworfen.
Der Fluch des Wissens
Ich weiß nicht, was Du nicht weißt und deshalb nehme ich an, dass Du implizites Wissen dazu besitzt. Bei dieser Verzerrung gehen wir davon aus, dass unser Gegenüber ja den gleichen Wissenstand, wie wir, haben muss. Bei Familienmitgliedern tritt dieser Effekt häufig auf. Wir haben sie nicht die ganze Zeit um uns und woher sollen sie demnach wissen, was alles passiert ist?
Auch im Podcast passiert uns das manchmal. Dann bekommen wir das Feedback, dass wir bestimmte Dinge noch nicht erklärt haben. Das Feedback ist gut um uns genau darauf hinzuweisen. Also schreib uns, wenn wir über einige Themen zu schnell hinweg gehen. hello@znipcast.de
Die beste Möglichkeit dies zu vermeiden ist also, sich Feedback von Dritten zu holen. Eine weitere Möglichkeit sind Hospitationen. Also Kollegen bei ihrer Arbeit begleiten und diese als Gäste in das eigene Projekt zu holen. Dies gibt uns wertvolles Feedback und macht für andere Dinge transparent und ermöglicht so Lernen von anderen.
Autoritätsfalle
Wenn ein Politiker, ein Chef oder eine berühmte Person etwas sagt neigen wir eher selten dazu dies zu hinterfragen. Auch Eltern können manchmal Blödsinn erzählen, der nicht hinterfragt wird.
Hier hilft Transparenz. Stell einfach Fragen und sei ehrlich, wenn Du etwas nicht weißt. 😀
Humoreffekt – Vampireffekt
Beschreibt einen Aufmerksamkeit absorbierenden Effekt durch starke Emotionen. Dies nutzt Henry gern. Wir könnten auch sagen Sex sells, nur mit Humor. 🙂
Du findest den Effekt in der Werbung. Ein Produkt wird beworben und die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf einen gutaussehenden Prominenten gelenkt. Es geht also kaum um das Produkt, sondern mehr um die Person, die es bewirbt.
Dieser Effekt hilft und auch im Coaching oder sogar in der Therapie, da wir über die Ablenkung und andere Gegenstände über Dinge reden können, die vielleicht nicht so direkt sichtbar oder verfügbar an der Oberfläche sind.
Bestätigungsfehler
Das was ich erwarte passiert auch. Dort, wo ich den Fokus hinlenke, das passiert auch. Und auch noch häufiger.
„Ich kann mir keine Zahlen merken“ – je häufiger Du das sagst, desto häufiger findest Du Bestätigung dafür und desto häufiger tritt es vermeintlich für Dich ein.
Henry arbeitet gern mit dem Gesetz der Anziehung, weshalb Janina ihm diesen Antifehler sicherlich zuordnet, da er den Fokus vom negativen auf das Positive weglenkt.
Bringst Du das im Training mit Henry, diese Glaubenssätze zerstört er Dir einfach. Das ist auch direkt die Lösung. Teste diese Aussagen und stell sie auf die Probe.
Wie jetzt damit umgehen?
Gut ist schon einmal, dass Dir diese Denkfehler jetzt bewusst sind, denn nur wenn Du die Achtsamkeit für sie entwickelst kannst Du auch entsprechend einschreiten. Henry baut sich nun Prozesse und Routinen zu den Denkfehlern um diese möglichst abzumildern. Da dies auch für sein Umfeld sehr sichtbar ist, verbindet zumindest Janina einen dieser Denkfehler auch sehr direkt mit Henry. Der Prozess dazu ist vielleicht zu offensichtlich und hilft auch anderen. 😀
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