Technische Schulden in der agilen Softwareentwicklung – Warum sie uns alle betreffen und wie wir sie managen können
Einleitung
In dieser Folge unseres Podcasts tauchen wir tief in das Thema Technische Schulden ein. Wir erklären, warum Technische Schulden kein reines IT-Thema sind, sondern nachhaltige Auswirkungen auf die gesamte Organisation haben. Unser Ziel: Bewusstsein schaffen, wie technische Schulden entstehen, warum sie langfristig schaden und vor allem, wie wir sie frühzeitig erkennen und aktive Gegenmaßnahmen ergreifen können.
Die Folge wurde im April 2024 aufgenommen.
Links
Unser MeetUp: https://znip.academy/meetup
Die Folge mit Lennart: https://youtu.be/1HXpSGRjRqM
Agile Arround the Wro(l)d: https://open.spotify.com/show/4ik0kM1ngFvz3SVzKHs00Z
Scrum Master Folge: https://www.youtube.com/watch?v=d-OAXCYHr5I
Heldentreff: https://znip.academy/held
Psychologische Sicherheit: https://znip.academy/ps
hybride Arbeit: https://znip.academy/fa
Was sind technische Schulden?
Technische Schulden sind metaphorisch zu verstehen: Es ist eine Art Kredit, den man bei der Codequalität, der Architektur oder bei der Infrastruktur aufnimmt, um kurzfristig schneller voranzukommen. Diese „Schulden“ entstehen beispielsweise durch unsauberen Code, provisorische Lösungen oder verzögerte Framework- und Bibliotheks-Updates.
- Unsauberer Code: Schnell implementierte Funktionen, die nur funktionierend, aber nicht wartbar oder erweiterbar sind.
- Aufgeschobene Updates: Bibliotheken, Frameworks oder Infrastruktur-Komponenten, die nicht rechtzeitig gepflegt oder ersetzt werden.
- Nutzererlebnis: Schlechte Usability durch unübersichtliche Interfaces, die durch nachträgliches Dranklatschen von Funktionen entstehen.
- Provisorien im Alltag: Ähnlich wie bei handwerklichen Reparaturen (z.B. provisorische Kabel oder Beleuchtungen) – es funktioniert, aber es ist nicht nachhaltig und verursacht langfristige Probleme.
Warum sind technische Schulden problematisch?
Langfristig führen nicht kontrollierte technische Schulden zu immer größeren Problemen:
- Verschlechterte Wartbarkeit: Der Code wird undurchsichtig, Fehlerpotenzial steigt.
- Verzögerte Releases: Mehrere Sprints werden nur noch für Aufräumarbeiten und Bugfixes verwendet.
- Innovationshemmnis: Neue Features lassen sich kaum noch einbauen, weil die Infrastruktur oder der Codeblock zu komplex sind.
- Wirtschaftliche Nachteile: Hohe Kosten für Refactoring, längere Downtimes oder sogar Systemausfälle.
Dabei vergessen viele, dass technische Schulden auch eine Investition sind, die sich auszahlen, wenn sie richtig eingesetzt wird. Frühe, kleine Maßnahmen können langfristig enorme Vorteile bringen.
Wie geht man mit technischen Schulden um?
Es gibt verschiedene Strategien, um technische Schulden aktiv zu managen und abzubauen:
- Refactoring
Die wichtigste Methode: Schrittweise den Code verbessern oder bei Bedarf komplett neu schreiben. Dabei sollte man regelmäßig „aufräumen“ – etwa durch Refactoring-Sprints oder kontinuierliche Code-Qualitätssicherung. Das Ziel: stabilen, wartbaren Code schaffen, der zukünftige Erweiterungen erleichtert. - Automatisierte Tests
Ein essenzielles Werkzeug, um Risiken beim Refactoring zu minimieren. Automatisierte Regressionstests liefern schnelle Rückmeldung, ob Änderungen funktionieren und bestehende Funktionalität erhalten bleibt. So kann man mit geringem Risiko regelmäßig Updates, Framework- und Bibliotheks-Updates durchführen. - Proaktive Planung und technische Investments
Framework- und Library-Updates sowie Infrastruktur-Verbesserungen sollten als regulärer Bestandteil des Entwicklungsprozesses geplant werden – ähnlich wie ein Auto regelmäßig gewartet wird. Das spart später immense Ressourcen und verhindert plötzliche Systemprobleme. - Slack-Time und technische Rücklagen
Ein bewährtes Prinzip ist, in den Sprint-Planungen explizit Zeit für Wartung, Refactoring und Weiterbildung zu reservieren. Das schafft Raum für nachhaltige Verbesserungen und verhindert, dass die Schulden sich ungehemmt anhäufen. - Kontinuierliche Weiterbildung & Wissensaustausch
Entwickler*innen sollten sich regelmäßig weiter qualifizieren, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das reduziert die Gefahr, mit veralteter Technik zu arbeiten und technische Schulden zu ignorieren. - Stakeholder-Management & Kommunikation
Produkt-Owner*innen sollten die Bedeutung technischer Schulden klar kommunizieren. Denn oft wird kurzfristiger Business-Value vorgezogen, während langfristige Konsequenzen unterschätzt werden. Hier gilt: Transparenz schafft Verständnis für notwendige Investitionen in Wartung und Qualität.
Frameworks und Rollen für das Management technischer Schulden
In agilen Frameworks wie SAFe, Scrum oder Kanban gibt es spezielle Mechanismen, um technische Schulden zu steuern:
- Scrum & Sprints: Planung von sogenannten Technik-Sprints oder explizit reservierte Backlog-Punkte für Wartung.
- SAFe & PI-Sprints: Eine Woche ist unverplant und kann von den Teams für technische Verbesserungen eingesetzt werden
- XP & Refactoring: Refactoring ist strenger Bestandteil von eXtreme Programming
Get shit done,
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