Spieltheorie

Heute wollen wir in die Spieltheorie eintauchen. Gaming? Nicht ganz, eher Wirtschaftspsychologie. Und schon acht Mal mit dem Wirtschaftsnobelpreis gewürdigt.

Spieltheorie - Entscheidungen, Kooperationen & Vertrauen - Mann mit Dreadlocks auf einem Stuhl über die Lehne hängend mit Controller in den Händen und energisch guckend, dazu Blitze zum ControllerSpieltheorie ist weniger als Theorie zu sehen, sondern mehr als Sammlung von Analysen. In diesen wurde durch Simulation in Spielen Menschliches Handeln und Denken untersucht.

Daher ist dieses Wissen wichtig um vertrauensvolles kooperatives Miteinander in Deinen Teams zu schaffen.

Primär geht es darum wie Entscheidungen getroffen werden und welche Auswirkungen diese vor allem auf die Individuen und ihr System haben.

Diese Folge auf YouTube: https://youtu.be/8ncinyU40es

Links

The Evolution of Trust: https://ncase.me/trust

Unser 6-Wochen Programm für Psychologische Sicherheit: https://znip.academy/produkt/psychologische-sicherheit-zyklusbasiert-lernen

Aufbauseminar zum Menschen lesen: https://znip.academy/produkt/menschen-leiten-kompakt

Wie ist das Thema im Backlog gelandet?

Janina Kappelhoff hat Wirtschaftspsychologie studiert und Henry Schneider Praktische Informatik. Hier scheint es eine Schnittmenge zwischen beiden Richtungen genau an der Spieltheorie zu geben, weshalb wir beide uns herrlich über die Theoreme darin unterhalten können.

Endlich vs Unendlich

Henry spielt gern unendliche Spiele.

Was wäre, wenn ich das 1000 Mal so mache? Was wäre, wenn 1000 Menschen genau die gleiche Entscheidung treffen? Welche Auswirkung hat diese Entscheidung in 1000 Jahren?

Also kann ich mehrfach reinen Gewissens so handeln. Und was passiert, wenn ich auf diese Menschen wieder treffe? Das sind Fragen, die ich mir stelle. Kann ich beispielsweise die Gesellschaft so verbessern, dass meine nächste Inkarnation einen besseren Start hat?

Diese Fragen haben Auswirkung auf mein Handeln. Statt nur an diesen jetzigen Moment zu denken und meinen Vorteil daraus zu ziehen, denke ich auch an weitere Momente in der Zukunft.

In unendlichen Spielen lohnt sich häufig kooperatives Verhalten mehr und das ist eine sehr schöne Botschaft.

Was ist Spieltheorie?

Zunächst einmal ist die Spieltheorie ein mathematisches Konzept in Form eines Spieles. Meist wird es zu zweit gespielt und es gibt eine einfache Entscheidung zu treffen. Meist ohne viel Informationen zu haben.

Dabei wird sich angeschaut mit welchen Entscheidungsstrategien Systeme oder Menschen unterwegs sind. Im ersten Schritt ging es dann dabei darum „Wie können rationale Entscheidungen getroffen werden?“. Also welche Entscheidung wäre rein rational die beste für das gesamte System, statt nur für eine Einzelperson?

Spannend wird dies in Konfliktsituationen. Häufig treffen Menschen irrationale Entscheidungen. Dies haben wir auch in den Kahnemann und Denkfehler Folgen behandelt. Genau dies untersucht die Spieltheorie. Beispielsweise wenn Wertekonflikte vorherrschen.

Daher sind auch immer mindestens zwei Menschen oder Systeme, bei einer Simulation der Spieltheorie, involviert. Zwischen diesen findet eine wie auch immer geartete Kommunikation statt. Diese ist meist schon Bestandteil des Spieles oder der Analyse. Und genau dies ist der Schulterschluss zur Agilität. Die aus meiner Sicht größtenteils nur von Kommunikation handelt.

Dabei gibt es ein Wechselspiel zwischen Empathie und Ratio. Beide Extreme hätten ihre Schwächen und wir dürfen, wie immer, ein gutes Mittel dazwischen finden.

Diese Entscheidungen, die wir in der Spieltheorie, oder den Szenarien darin, betrachten, haben nun Auswirkungen auf die Mitspieler. Oder zumindest Wechselwirkung. Genau dieser Punkt macht die Spieltheorie so interessant und natürlich auch komplex.

Und wenn wir uns das nun in der Agilität anschauen, so hat die Entscheidung, dass wir früh und Regelmäßig liefern, Auswirkung auf alle anderen Systemteilnehmer. Also wenn wir die Prinzipien für Agile Softwareentwicklung umsetzen, so beeinflussen wir auch das System um uns herum. Die Schnittstellenpartner dürfen nun auch damit klarkommen, dass wir regelmäßig neue Versionen unseres Produktes liefern. Hierbei kann es auch vorkommen, dass Teams zu schnell sind und wir uns den Gesamtkontext des Unternehmens anschauen dürfen. Also wie holen wir da Maximum für alle Teilnehmer raus. Willkommen in der Spieltheorie! 😀

Im Umkehrschluss kann ich durch die Spieltheorie die Wahrscheinlichkeiten erhöhen, dass Menschen in einem bestimmten Verhalten landen werden.

Im Deutschen hatte man daher versucht den Begriff Interaktive Entscheidungstheorie zu prägen, welche diese treffender beschreibt. Dieser Name konnte sich jedoch gegenüber der Spieltheorie nicht durchsetzen.

Regeln beeinflussen welche Strategie erfolgreich ist

Je nachdem, wie wir nun die Regeln zum Spiel verändern, kann es sich mehr lohnen kooperatives Verhalten zu zeigen. Genau mit diesem Grundsatz können wir beeinflussen, dass sich Teilnehmende eventuell kooperativer verhalten. Wir brauchen also nur die Regeln im System leicht verändern und dann beobachten, wie sich die Strategien dazu entwickeln.

Wenn Du also kooperativ sein willst und auch möchtest, dass es die anderen sind, dann gestalte die Spielregeln möglichst so, dass dieses kooperative Verhalten belohnt wird.

Psychologische Sicherheit

Um diese Entscheidungen in Richtung kooperativem Verhalten treffen zu können, dafür braucht es Psychologische Sicherheit. Wie wir diese herstellen können, das behandeln wir in unserem 6-Wochen Programm zur Psychologischen Sicherheit.

Gefangenendilemma

Der Klassiker ist das Gefangenendilemma, Die Welle oder das Experiment.

Hier gibt es immer zwei Gruppen, die sich eventuell gegenseitig hochschaukeln in dem sie sich immer wieder selbst bestärken.

Im eigentlichen Gefangendilemma geht es um zwei Gefangene, die unabhängig voneinander verhört werden und sich nicht absprechen können. Schweigen beide, so gibt es für beide eine niedrige Strafe. Sagt einer aus, so bekommt dieser eine Kronzeugenregellung und der andere eine sehr harte Strafe. In Summe wäre es für beide also besser auszusagen. Auf sich selbst geschaut, wäre die beste Option immer auszusagen, vor allem da nicht bekannt ist, wie sich der andere Gefangene verhalten wird. Wüssten beide, dass der andere wirklich nicht aussagt, dann könnten sie sicherlich gut kooperieren.

Die Realität ist nicht so rational

Nun kommen noch weitere Dimensionen hinzu: Vielleicht sind sie nicht das erste Mal in dieser Situation, oder werden sich nach der Haftstrafe noch einmal wieder begegnen, so dass die Entscheidung auch Auswirkung auf spätere Begegnungen (Spiele) haben wird und aus Erfahrungen gespeist. Und schon sind wir beim Thema: Spielen wir ein endlichen oder ein unendliches Spiel? Also wie viele Spielsituationen wird es noch geben?

Weiterhin spielt das Geschlecht und das Alter der jeweils anderen Person eine Rolle.

Dadurch wird die Spieltheorie sehr komplex, da viele Faktoren unsere eigenen Entscheidungen beeinflussen können.

Kommunikation löst auch hier wieder viele dieser Probleme auf. Es lohnt sich also für Dich Organisationen zu schaffen, die Kommunikation fördern.

Sprich also Konflikte im Team früh an. Verschweig sie nicht.

Kooperative und nicht kooperative Spiele

Kooperative Spiele sind die Spiele, in denen die Spielregeln bindend für beide Partner sind. Musst Du Dich an den Vertrag halten, den Du eingegangen bist?

Bei nicht kooperativen Spielen ist der Vertrag nicht so bindend. Also kannst Du Dich auch anders verhalten und Einigungen entstehen vielmehr erst während des Spiels.

Schau Dir also an, ob die Spielregeln vorher explizit sind oder erst während des Spiels entstehen.

Der beste Umgang damit ist, dass Du neue Spielregeln immer möglichst explizit für alle transparent machst, wenn sie Dir auffallen.

Entscheidungsstrategien

Es gibt unzählig viele Entscheidungsstrategien und auch Wettbewerbe dafür. Die erfolgreichste scheint Tit for Tat zu sein „Wie Du mir, so ich Dir“. Manchmal auch Tit for 2 Tat und oft beginnend mit einem „ich vertraue Dir erst einmal“. Natürlich gibt es auch negative und sehr misstrauische Strategien. Diese sind oft nur in kurzen endlichen Spielen sehr erfolgreich.

Doch die unterschiedlichen Strategien würden eine eigene Folge füllen, bzw. die Untersuchung füllt unser Leben, daher informier Dich vielleicht separat dazu.

Online vs Offline

Online wirds jetzt spannend. Wir finden wohl nicht so viele Experimente in der Psychologie, wo dies online getestet wurde, wohingegen in der Informatik dies eher Gang und Gebe ist.

Die Ableitung aus der Informatik ist, dass wir Offline, also im physischen Raum, eher kooperatives Verhalten zeigen. Warum? Du bekommst viel mehr von Deinem Gegenüber mit, erfährst die Konsequenzen durch Mikroexpressionen. Eventuell dürfen wir die Konsequenzen unseres Verhaltens vielleicht direkt ausbaden. Das betrifft sowohl Lob, als auch Ablehnung. Und schon sind wir wieder bei dem Thema, dass es sich lohnt, wenn Teams sich in der Realität treffen, statt nur im Online Raum.

Um dies zu beobachten reicht oft auch ein Blick auf Social Media.

Natürlich kann man Vertrauen auch Online herstellen. Genau dies wenden wir im Programm Psychologische Sicherheit ja sogar live mit unseren Teilnehmenden an.

The Evolution of Trust

Henrys Highlight im Netz zum Thema Spieltheorie ist das Spiel The Evolution of Trust. The Evolution of Trust (ncase.me)

In diesem Spiel lernst Du unterschiedliche Entscheidungsstrategien kennen und wie sich diese über mehrere Spielrunden entwickeln können. Das schöne: Je länger das Spiel geht, desto wertvoller sind vertrauensvolle Strategien, wohingegen bei sehr kurzen Spielen eher die verratenden / ausnutzenden Strategien gewinnen.

 

Get shit done,

Janina & Henry


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Janinas Ultimativer OKR Guide


In der Podcastfolge erwähnte Folgen zur Vertiefung:


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