Impediment
Heute geht es um Impediments oder Impediment. Also Hindernisse. Wir verwenden den englischen Begriff, da dieser in der Agilen Bubble geläufiger ist.
Das Thema kommt aus der „Wie anfangen?“ Folge.
Diese Folge auf YouTube: https://youtu.be/kms-_8hZKpU
Impediments sind Rudelschweine!
Impediments sind Hindernisse, die im Arbeitsalltag, vor allem für unser Team auftreten. Im Scrum Guide steht dies zwei Mal, einmal beim Daily, dass dort Impediments identifiziert werden und einmal beim Scrum Master, dass dieser die Impediments beseitigt. Also die Hindernisse, die das Team daran stören Fortschritt zu machen.
Ein Team hat im Laufe seiner Zeit einige Hindernisse zu bewältigen und dementsprechend ist der Umgang damit auch ein wichtiges Thema. Gerade im komplexem Umfeld, in dem wir nun einmal unterwegs sind.
Kategorien
Janina Kappelhoff unterscheidet zwischen technischen und organisatorischen Impediments. Henry Schneider eher zwischen „kann das Team selbst lösen“ und „muss woanders gelöst werden“.
Dinge, wie es fehlen Büroräume oder die nötige Infrastruktur zur Zusammenarbeit fallen darunter. Beispielsweise Headsets für Remotearbeit. Diese zu besorgen war ein Impediment.
Wenn ein Bagger die Internetleitung gekappt hat, dann ist dies erst einmal ein technisches Impediment, welches sich zu einem organisatorischen entwickeln kann. Henry spart sich daher die Unterteilung an dieser Stelle.
Weiterhin gibt es organisatorische Impediments, die aus organisatorischen Prozessen heraus entstehen. Beispielsweise, wenn sich an gewisse Vorgaben, wie Arbeitsnehmerüberlassung gehalten werden muss und diese zunächst einmal zu Problemen in der Zusammenarbeit führen könnten.
Zudem sieht Janina Impediments, die aus dem Team selbst heraus entstehen. Also beispielsweise einen Streit zwischen zwei Entwicklerinnen oder fehlendes Wissen in einer Technologie.
Janina unterscheidet also diese drei Kategorien, da die Reaktionen darauf unterschiedlich sind.
Henry dagegen hätte eher geschaut ob die Impediments spontan auftreten oder eher planbar über das Backlog abgehandelt werden können. Dadurch ergibt sich auch die Kategorie der technischen Schulden.
Wir halten also fest, welche Kategorien wir gemeinsam haben: technisch, organisatorisch, Verhalten (Team), spontan, planbar (Risikomanagement) und Technische Schulden.
Wo?
Wo begegnen uns jetzt Impediments?
Die offensichtlichsten zwei Orte sind Retrospektiven und Dailies. Etwas genauer darf man in Refinements und Plannings hinhören. Natürlich auch in der Kaffeeküche und sonstigen Treffen. Vielleicht auch in Gesprächen mit Kundinnen oder Menschen an anderen Stellen der Organisation.
Kurz: überall! 😀
Meist sind es Nebensätze in Chats, E-Mails und Gesprächen. Sarkasmus und Witze können auch ein guter Indikator sein.
Viele Impediments bekommt man auch im Austausch mit anderen mit. Wir empfehlen daher auf jeden Fall Community Arbeit!
Warum ist das wichtig?
Wieso ist das wichtig die Impediments zu erkennen? Wir wollen ja High-Performance Teams bauen. Und da sind Hindernisse, wie fehlende Headsets in der Arbeit, eben genau das. Hindernisse für High-Performance. Diese wollen wir erkennen und nachhaltig wegräumen. Auch wenn es mal länger dauert. Sicher finden Teams Workarounds drumherum. Diese sind jedoch nicht effektiv und damit Verschwendung.
Auch Interaktionen, Übergaben und Schnittstellen zwischen zwei Teams oder Value-Stream Segmenten könnten nicht optimal sein und sich mal jemand dem annehmen. Der Agile Master ist da eine gute Wahl.
Zudem vermeiden wir technische Schulden, bzw. gehen diese an und betreiben so auch Risikomanagement.
Es geht also vor allem um Effizienz. Wenn wir Agilität einführen werden die Teams oder Organisationseinheiten zunächst langsamer. Klar das neue Arbeitsmodell muss sich erst etablieren und es fällt uns anfangs nicht so leicht neue Verhaltensmuster zu etablieren. Glaubst Du nicht? Putze mal mit der anderen Hand heute Deine Zähne. Es dauert ein bisschen und dann gehts. Das Impediments beseitigen beschleunigt dann wiederum die Teams oder Organisationseinheiten.
Löst das Team
Ich kann mir vorstellen, dass viele Scrum Masterinnen sagen „Impediments löst das Team!“. Also nicht ihr Business, sondern nur weitere Tickets am Backlog oder am Board, je nachdem wie das Team damit umgeht. Durchaus auch eine Einschätzung, die ich für einige Impediments tätige und längst nicht für alle. Es gibt sehr viele Impediments in meinen Teams, die ich löse und nicht sie. Wobei ich ja auch Bestandteil des Teams bin… Ich hoffe Du verstehst mich trotzdem. 🙂
Umgang mit Impediments
Erst einmal kategorisieren. Bei Henry sind das löst das Team oder löst die Agile Masterin. Dann Backlog oder ad-hoc. Damit dann in die Rituale. Die Antwort des Teams dazu kann auch eine andere sein, ich möchte nur vorbereitet sein.
Janina macht eine Art Triage, weil sie weiß, dass Impediments Rudelschweine sind. Wo eins ist, sind meist also noch mehr. Janina priorisiert also nicht als erstes, sondern schaut erst einmal, was wir brauchen um die Situation jetzt ein Stückchen besser zu machen. Oftmals brauchen wir Dinge, die uns jetzt schnell aus dem Stress-Zustand holen.
Janina sichert den Unfallort also erst ab und dann kümmert sie sich darum, wie sie den Unfallort anders gestalten kann, damit dieser Unfall nicht noch einmal passiert.
Bei Henry wird das Impediment manchmal direkt über die Fastlane gelöst, manchmal kommt es in den Sprint und schmeißt ein anderes Ticket raus und manchmal geht es ins Backlog oder in ein eigenes Impediment Backlog. Bei allem ist Absprache mit dem Team inklusive Product Ownerin wichtig. Bei Kanban wäre es einfach das nächste Ticket, mit dem begonnen wird.
Dann gibt es eine ganze Reihe Impediments, die bei der Product Ownerin oder dem Agile Master liegen. Für Agile Master haben wir auch eine Ausbildung: https://znip.academy/agile
Diese Impediments werden transparent für das Team an einer anderen Stelle gesammelt und bearbeitet. Meist brauchen sie länger, da sie einer Änderung auf Organisationslevel bedürfen oder Arbeitsmittel zu beschaffen sind. Dies sind Tätigkeiten, da möchte ich meine Experten im Team nicht damit behelligen.
Janina hält die Impediments ein bisschen anders vor, da sie auf dem Kanban Board stören, da häufig wenig Bewegung. Dafür lösen sich häufig viele Impediments mit einem Mal auf. Eben Rudelschweine.
Zentrales Impediment Backlog
Das Beste, was es für uns geben kann ist ein unternehmensweites zentrales Impediment Backlog. Denn häufig haben mehrere Teams ähnliche Probleme und können diese somit auch gemeinsam bewältigen. Es zeigt sich früh, wo es vielleicht generelle Probleme gibt und man kann schauen ob andere das Thema schon vorgebracht haben. Zudem hat man für ein Problem eines anderen Teams vielleicht schon einen Workaround bei sich gefunden, den man miteinander teilen kann.
Dann dafür eine zentrale Person zu haben, die das Backlog nicht nur verwaltet und Interessen sammelt, sondern diese Impediments auch noch für das Unternehmen beseitigt, das ist Gold wert.
Im Auge behalten!
Da Impediments Rudelschweine sind, vermehren sie sich auch schnell einmal. Es lohnt sich also sie im Auge zu behalten.
Sie vermehren sich vor allem exponentiell. Daran sind schon ganze Projekte gescheitert. Häufig, weil die technischen Schulden dann genauso wachsen und das Projekt nur noch schwer in den Griff zu bekommen ist.
Get shit done,
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Unsere Präsenzseminare in der Flexibilitätsausbildung: https://znip.academy/scrum und https://znip.academy/agile
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In der Podcastfolge erwähnte Folgen zur Vertiefung:
- Agilität
- Wie anfangen?
- Scrum Guide
- Daily
- komplex
- Team
- Agile Masterin
- Backlog
- Product Ownerin
- Retrospektiven
- Refinements
- Plannings
- Sarkasmus
- Community
- Rituale
- Sprint
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