StoryPoints

Heute beschäftigen wir uns wieder mit einem Begriff aus dem modernen Projektmanagement. Den StoryPoints.

StoryPoints

StoryPoints

Sicherlich wird Dir diese Maßeinheit im Kontakt mit agilen Teams untergekommen sein, da sie häufig verwendet wird.

Um Dir nun zu zeigen was es damit auf sich hat und warum wir auf welche Weise im Agilen Umfeld schätzen zeigen wir Dir in dieser Folge ein paar unserer Gedanken dazu.

Das Thema StoryPoints werden wir auch in verschiedenen Folgen von unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, denn es begegnet uns immer wieder im Arbeitsalltag. Allein schon, wenn neue Mitglieder in ein bestehendes Team kommen, kommt auch dieses Thema wieder hoch. StoryPoints sind toll und bieten uns viele Möglichkeiten, wenn sie richtig eingesetzt werden.

Wenn Du Fragen hast, die wir jetzt in dieser Anfangsfolge noch nicht behandeln konnten, dann komm auf uns zu, wir stellen uns dem gern. 🙂

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Messen und Überprüfen

Das Thema StoryPoints gehört in den Bereich Messen und Überprüfen und bildet damit nach Transparenz den zweiten Baustein für Empirie, was meiner Meinung nach die Grundlage für Agilität ist. Mich freut daher, dass StoryPoints oft zum Erstkontakt mit agilen Team gehören, da es ein gutes Zeichen für implementierte Empirie sein kann.

Natürlich schaffen wir das komplette Feld Messen, Überprüfen und Schätzen nicht in einer Folge und wir beginnen einfach mal mit den StoryPoints. 🙂

Für Messen und Überprüfen darf ich mir vor allem im Vorfeld Gedanken machen, was ich denn überhaupt messen möchte, denn die Chance ist groß genau das auch zu erreichen.

Eine Möglichkeit dafür sind StoryPoints. Diese drücken Komplexität aus und vielleicht möchtest Du genau davon will bewältigen.

Schätzen / Forecast

Oft kriegen wir zu hören, dass die Agilen keine Schätzungen abgegeben können. Das stimmt nicht, wir machen das nur anders. Nämlich beispielsweise nicht in Stunden, sondern in abstrakten Größen wie StoryPoints. Genau dafür sind sie ja da.

Auch auf Qualitätsmanagement können wir von den StoryPoints aus referenzieren. Es gibt unzählige Verzeigungen, die wir aufmachen können, wo die StoryPoints die Grundlage sind. Daher ist diese Folge nun dran.

Maximale Verwirrung

Janinas Erstkontakt mit StoryPoints war ein Projekt, welches wirklich völlig gegen die Wand gefahren war. Sie waren nicht mehr in der Lage pro Jahr überhaupt ein Release zu liefern und hatten 70 Manager an Overhead. Kein Plan taugte was und finden sie in einem Workshop an Papierflieger zu bauen, sollten alle zwei Wochen ein Release machen und auch noch in etwas abstraktem wie StoryPoints statt Personentagen schätzen. Wie soll das funktionieren? Zumal bis dato schon genug Chaos im Projekt war.

Wie soll vor allem der Abgleich des Projektes mit der realen Welt funktionieren, wenn wir keine Personentage mehr für Schätzungen von Aufgabenpaketen verwenden?

Geschichtspunkte

Übersetzt heißen StoryPoints ja Geschichtspunkte. Reden wir hier also von Märchen? Der Begriff ist von UserStorys abgeleitet, die mit diesen Werten versehen werden. Die Idee dazu stammt wahrscheinlich von Mike Cohn. Einem Unterzeichner vom agilen Manifest für Softwareentwicklung, welcher sich sehr viel mit der Qualität von Anforderungen auseinandergesetzt hat.

Abstrakte Größen

StoryPoints sind absichtlich eine abstrakte Größe und eine Einheit die extra dafür geschaffen wurde. Dadurch wird vor allem auch aufgezeigt, dass es sich hierbei um ein anderes Werkzeug als eine Stunden- oder Aufwandsschätzung handelt.

Fangen wir an mit einer Geschichte

Unsere Anforderungen sind es von Wolfsburg nach Berlin zu fahren und von Wolfsburg nach Barcelona zu fahren. Wir können die Reise beschreiben, warum wir sie unternehmen und was wir hoffen dabei zu erleben. Dies nennen wir UserStory. Jetzt geht es darum diese UserStories in ihrer Komplexität zu schätzen. Das machen wir nicht absolut, sondern relativ zueinander. Das fällt uns viel leichter. Zudem unterhalten wir uns an diesem Punkt mit dem Team darüber. Haben wir an alles gedacht? Gibt es Reisetipps? Haben wir ein Auto? Passen alle in das Fahrzeug? Ist Zug auch eine Option? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in die Werkstatt müssen?

Als Stakeholder kann ich nun diese Fragen beantworten oder sie bewusst offenlassen, damit das Team in dem Bereich die beste Lösung anhand meiner Parameter findet und somit größeren Entscheidungsspielraum hat.

Welcher der beiden Tripps ist für Dich Aufwendiger oder Komplexer?

Wir machen die Dinge Vergleichbar

Wie bereits erwähnt geht es um relative Größen statt absoluter. Das absolute Gewicht eines Nashorns zu schätzen fällt uns vielleicht nicht so leicht. Dafür fällt es uns sicherlich leichter das Gewicht des Nashorns im Verhältnis zu einem Elefanten und einem Otter einzusortieren. Okay ich gebe zu zwischen Elefant und Nashorn ist vielleicht nicht so viel Abstand und gleichzeitig können wir die Größen schon irgendwie einander zuordnen ohne eine konkrete Zahl benennen zu müssen. Genau das beschreibt relative Größen.

Da wir uns im Agilen nun primär im komplexen Umfeld befinden haben natürlich auch unsere Anforderungen eine deutlich höhere Komplexität, da sie einfach deutlich mehr Variablen beinhalten. Hier wird es umso schwerer absolute Stundenzahlen dran zu schreiben. Genau deshalb haben wir StoryPoints eingeführt und schätzen nur noch ab wie viel Komplexer eine Sache oder Anforderung im Verhältnis zu einer anderen ist.

Was mache ich mit Dingen die viel Risiko haben oder viel Aufwand?

Setz sie einfach auch mit ins Verhältnis. Nimm rein, was Dir wichtig ist.

Die Gefahr der Zahlen

Vielen Menschen, die im klassischen Projektmanagement lange trainiert haben in Stunden zu schätzen haben manchmal etwas Probleme in die StoryPoint Schätzung rein zu kommen. Das gibt sich mit der Zeit. 🙂 Natürlich ist die Gefahr groß, da es auch Zahlen sind, dass wir schnell in alte Muster verfallen. Nimm dann andere Größen wie Tiere oder T-Shirts. Wir schätzen dann in XS, S, M, XL und XLL oder Mader, Hunde, Löwen und Elefanten.

Ich mag die Zahlen in den StoryPoints, da es für mich, für spätere Auswertungen (wir sind noch beim Messen und Überprüfen, dem zweiten Baustein der Empirie) leichter rechenbar bleibt. Ja da kommt der Ingenieur wieder durch. Hahaha. Auch das Verhältnis, wie viele Affen entsprechen nun einem Löwen lässt sich mit Zahlen leichter darstellen, als mit einer Übersetzungstabelle. Dennoch kann es ein guter Kniff für Dein Team sein.

Einfach und Aufwand

Sagt Dein Team, dass es sogenannte Affenarbeit ist, also die einfach und aufwändig ist und sich daher komisch in Komplexität schätzen lässt? Dann ist dies ein großer Indikator für Automatisierung. Darauf haben wir bereits in der ersten Cynefin Framework Folge aufmerksam gemacht und die feinen Unterschiede in der zweiten Folge noch genauer herausgestellt.

Neue Aufgaben

Die große Magie passiert nun, wenn neue Aufgaben hinzukommen. Denn diese können plötzlich bin in weniger Minuten neu einsortiert und damit abgeschätzt werden. Wir setzen sie nur noch ins Verhältnis zu bereits abgeschätzten Anforderungen und zack haben wir eine Zahl an der neuen Anforderungen. Was wir dann damit machen ist uns überlassen. Beispielsweise könnte sich dadurch ergeben, dass die StoryPoint Zahl zu hoch im Verhältnis zum Nutzen wird und sich die Anforderung daher nicht lohnt, oder vielleicht ein paar Variablen verkleinert werden sollten um die Unsicherheit heraus zu bekommen.

Kannst Du bereits alle zu 100% genau vorhersagen?

Glückwunsch! Bitte benutz dafür keine agilen Methoden wie Scrum oder KanBan. Es wäre nur Overhead, den Du produzierst, da diese Frameworks darauf ausgerichtet sind mit Unschärfen umzugehen und die Komplexität zu kanalisieren. Bitte benutz dafür dann Frameworks wie PRINCE2.

StoryPoints im Einsatz

Nun kann ich mein komplettes Projekt mit StoryPoints abschätzen. Ich kann die Zahl aufsummieren und weiß wie teuer an StoryPoints, nach aktuellem Stand, mein Projekt ist. Um nun zu erfahren wie lange das Team braucht um die gesamte Zahl an StoryPoints abzuarbeiten, dafür lasse ich sie einfach loslaufen. Ich beobachte, wie viel sie nun pro Zeiteinheit schaffen. Jetzt kommt der magische Clou: Woran merkst Du im klassischen Projekt, dass Du besser geworden bist? Also mehr schaffst? Brauchst Du plötzlich nur noch 4h statt 8h? Korrigierst Du dann alle Schätzungen? Im Agilen Projekt brauche ich es nur beobachten und sehe, dass das Team in der gleichen Zeiteinheit plötzlich mehr StoryPoints wegarbeitet. Ich muss nix weiter machen und alle sind happy. Cool oder?

 

Komm mit uns in Kontakt

Hast Du Fragen, die wir noch nicht beantwortet haben oder Anmerkungen? Dann schreib uns an hello@znipcast.de

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